Wie können Lehramtsstudierende auf inklusive Unterrichtspraxis vorbereitet werden?
14. April 2022
ProfaLe-Doktorandin entwickelt und untersucht ein Seminarkonzept zur reflexiven Auseinandersetzung mit inklusiver Unterrichtspraxis im Rahmen von Forschendem Lernen.
Der Umgang mit Heterogenität und die Umsetzung inklusiver Bildung stellen eine große Herausforderung für Lehrkräfte dar. Daher ist eine zentrale Frage für die Professionalisierung im Lehramtsstudium, wie angehende Lehrpersonen auf eine inklusive Unterrichtspraxis vorbereitet werden können.
Katharina Kuckuck hat sich in ihrer Dissertation dieser Frage gewidmet. Ausgangspunkt hierfür ist die Reflexion als zentrale Fähigkeit der Professionalisierung. Zunächst wird gezeigt, dass in der inklusiven Unterrichtspraxis Reflexionen von besonderer Bedeutung sind. Anschließend wird ein entwickeltes Lehr- und Lernformat empirisch untersucht. In dem Seminarkonzept setzen sich Lehramtsstudierende forschend mit Fällen aus der inklusiven Unterrichtspraxis auseinander. Über den Einsatz einer Textfallvignette im Prä-Post-Design wird die Reflexionsfähigkeit erhoben. Unter Anwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse kann dann herausgearbeitet werden, wie sich die Reflexionen verändern und welche Reflexionstypen bei Lehramtsstudierenden erkennbar werden.
Die Auswertung zeigt eine Veränderung vom ersten zum zweiten Erhebungszeitpunkt. Zunächst sind die Reflexionen durch einen theorieorientierten Durchdringungsmodus gekennzeichnet. Beim zweiten Erhebungszeitraum dominiert ein praxisbezogener Handlungsmodus. Auch können verschiedene Reflexionstypen herausgearbeitet werden, die zeigen, dass Lehramtsstudierende über unterschiedliche Auffassungen von inklusiver Schulpraxis verfügen. In der Zusammenführung lassen sich Hinweise auf Professionalisierungsprozesse bei den Lehramtsstudierenden durch Besuch des entwickelten Lehr- und Lernformats verdichten. Die Dissertation führt so zu neuen Anregungen für die didaktische Ausgestaltung von universitärer Lehre zu inklusiver Unterrichtspraxis.
Dr. Katharina Kuckuck arbeitete an der Universität Hamburg von 2016 – 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt ProfaLe im Handlungsfeld „Inklusion“, in dem die Dissertation entstand. Inzwischen ist sie als Lehrkraft an einem Hamburger Gymnasium tätig.
Weitere Informationen zur Dissertation von Katharina Kuckuck finden Sie hier.