ProfaLe mehrfach auf Programmkongress „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ vertreten
28. November 2021
Vom 22. bis 23. November 2021 fand der dritte Programmkongress der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ als hybride Veranstaltung in Berlin statt. ProfaLe war dabei mehrfach tagungsgestaltend aktiv. So waren aus dem ProfaLe-Handlungsfeld „Inklusion“ Prof. Dr. Gabi Ricken, Dr. Timo Hennig und Dr. Luise Schütt in Forum 14 vertreten.
Wie kann die Lehrkräftebildung ausgerichtet werden, damit aus wissenschaftlicher und schulpraktischer Perspektive ein inklusiver Unterricht gelingen kann?
Diese Frage wurde mit Kolleg:innen aus Berlin, Bielefeld, Jena, Kiel, Lüneburg und Potsdam zusammen mit den Tagungsgästen verfolgt. In der „Zukunftswerkstatt: Inklusiver Unterricht“ gelang ein Austausch universitärer Forschungsprojekte untereinander und vor allem mit der Schulpraxis sowie Personen der Bildungspolitik. So konnte Expertise gebündelt werden, um gemeinsam die Lehrkräftebildung für einen inklusiven Unterricht weiterzuentwickeln. Der Beitrag wurde vom „QLB-Netzwerk Inklusion“ organisiert, in dem das ProfaLe-Handlungsfeld Inklusion langjährig tätig ist. Im Forum war das Handlungsfeld mit zwei Inputs vertreten. Der Input von Prof. Dr. Gabi Ricken und Dr. Timo Hennig hat die Entwicklung diagnostischer Kompetenzen in Bezug auf angehende Lehrer:innen sowie nötige Bedingungen fokussiert. Dagegen hat der hochschulübergreifende Input von Dr. Luise Schütt (UHH) und Dr. Julia Frohn (HU Berlin) die notwendige Qualifizierung der zukünftigen Lehrer:innen für digitale und barrierefreie Lernprozesse in den Blick genommen.
Mit diesen Beiträgen hat das Handlungsfeld „Inklusion“ zwei wichtige Schwerpunktsetzungen in der zukünftigen Lehrer:innenbildung vorgenommen. Im Handlungsfeld Inklusion wird innerhalb des Netzwerks an einer Publikation gearbeitet, die den erreichten Diskussionsstand darstellt und reflektiert.
Darüber hinaus bot Dr. Luise Schütt „Pausensnack(s) für mehr Zugänglichkeit in Schule und Hochschule“ an. So gab es zwischen den Programmpunkten der Tagung die Möglichkeit, Tools für Barrierefreiheit kennenzulernen. Am ersten Tag ging es um die Frage „WebCaptioner & Co. Wie gelingt die Live-Untertitelung von digitalen Beiträgen?“, während am zweiten Veranstaltungstag der Frage nachgegangen wurde, wie man Dokumente und Materialien einfach auf Barrierefreiheit testen kann.
Dr. Anna Orschulik präsentierte in der virtuellen Posterausstellung ihre mittlerweile abgeschlossene Promotion unter dem Titel: „Entwicklung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung - Eine Studie zur Entwicklung Studierender in universitären Praxisphasen“.
Inwiefern kann Professionelle Unterrichtwahrnehmung von Studierenden im Rahmen der Praxisphase im Fach Mathematik entwickelt werden?
Die Wahrnehmung relevanter Unterrichtssituationen stellt eine Schlüsselkomponente der Lehrerexpertise dar. Im Zuge der im Projekt „Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen“ (ProfaLe) entstandenen Promotion wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die Professionelle Unterrichtwahrnehmung von Studierenden im Rahmen der Praxisphase im Fach Mathematik an der Universität Hamburg entwickelt werden konnte. Zur Erhebung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung wurde eine videobasierte Erhebung im Prä-Post-Design eingesetzt (n=20). Die Auswertung der Daten legt eine Förderung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung nahe: Die Studierenden nahmen nach der Praxisphase beispielsweise mehr Ereignisse des Unterrichts wahr und fokussierten verstärkt die SchülerInnen. Die Interpretationen enthielten vermehrt erste Überlegungen zu Intentionen und Folgen und die Entscheidungen beinhalteten mehr fachdidaktische Überlegungen.
Dr. Marius Herzog initiierte schließlich, von ProfaLe-Seite aus, als Vertreter der QLB-Projektkoordinationen Norddeutschlands zusammen mit Michael Enders (QLB Netzwerk Hessen/Mainz) eine Möglichkeit, die Projektkoordinationen aus den mittlerweile über 90 QLB-Projekten an einen virtuellen Tisch zu holen. Ziel war es, sich zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch auf Ebene des Projektmanagements zusammenzufinden.
Der Programmkongress der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" (QLB) möchte den Austausch zur aktuellen Rolle der Lehrkräftebildung in allen Phasen befördern, weitere Diskussionen mit programmexternen Akteuren auf Ebene des Bundes, der Länder und der Verbände anstoßen und die Fachöffentlichkeit über gelungene Ansätze aus den Projekten der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung" informieren.
Seit März 2020 sind QLB-Projekte aus 72 lehrerbildenden Hochschulen aus ganz Deutschland in die Programmförderung einbezogen, davon 79 Einzelprojekte und 12 Verbundprojekte. ProfaLe befindet sich damit in der zweiten Förderphase, mit der das Projekt um 5 Jahre verlängert wurde.