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ZUM - Zugängliche Studienmaterialien
24. November 2020
Unzugängliche Studienmaterialien? Da denkt man zuerst an schwer verständliche Texte, die eine typische Herausforderung im Studium sind.
Doch noch etwas Anderes ist zu bedenken: Sind die Studienmaterialien in einem Format, dass sich mit assistiven Technologien (z. B. Software) bearbeiten lässt und Anpassungen an die eigenen Bedürfnisse (z. B. Schriftgröße, Schriftart…) erlaubt?
Wie kommen Sehbehinderte mit herkömmlichen PowerPoint-Präsentationen zurecht? Wie lassen sich deutschsprachige Videos für Studierende mit Deutsch als Zweitsprache gezielter in das Seminar einbauen? Was ist für Dozierende in Bezug auf die Barrierefreiheit ihrer Lehrmaterialien zu beachten?
Diese Fragen beantwortet Dr. Marie-Luise-Schütt, Leiterin der von ProfaLe eingerichteten Servicestelle InkluSoB, deren Ziel ein möglichst zugängliches Lehramtsstudium für alle Studierenden ist.

Was bedeutet ZUM?
Schütt: ZUM steht für „Zugängliche Studienmaterialien“, es geht dabei darum, Studierenden den Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien zu erleichtern. Wenn Studienmaterialien so gestaltet sind, dass die Kriterien/Merkmale der barrierefreien Gestaltung beachtet wurden, erhöht sich die Zugänglichkeit für alle Nutzerinnen und Nutzer (mit und ohne besondere Herausforderungen). Jeder hat dann die Möglichkeit, die Bildbeschreibungen noch einmal nachlesen zu können und einzelne Daten aus Diagrammen im Textformat zu erfassen. Dabei stehen wir in engem Austausch mit den Lehrenden, was gleichzeitig dazu beiträgt, dass die Informationen der barrierefreien Gestaltung an die Lehrenden weitergegeben werden.
Wie werden Dozentinnen und Dozenten unterstützt?
Schütt: Zunächst geht es um eine realistische Einschätzung der eingesetzten Seminarunterlagen/Studienmaterialien. Sind meine Texte und Studienunterlagen für alle Studierenden zugänglich? Seit dem Sommersemester 2020 steht für diese Frage die Arbeitsgruppe ZUM zur Verfügung. Die verantwortlichen Lehramtsstudierenden der Sonderpädagogik sind mit der zugänglichen Gestaltung von Word-Dokumenten, PowerPoint-Präsentationen und PDF-Dokumenten vertraut und können den Lehrenden eine hilfreiche Rückmeldung geben.
Worin können Zugangs-Probleme für Studierende bestehen?
Schütt: Die Zugänglichkeit von Lehr- und Lernmaterialien ist unterschiedlich gut, je nach Vermögen der Betroffenen. Daher sehen wir in ZUM auch die Möglichkeit, Probleme der Zugänglichkeit zu identifizieren, die wir bisher nicht im Blickfeld haben. Wir versuchen, Lehramtstudierende mit besonderen Schwierigkeiten zu unterstützen, einen guten Zugang zu den jeweiligen Seminarinhalten zu erhalten. Gerade in der Pandemiezeit zeigt sich, dass Studierende mit verschiedenen Problemen der Zugänglichkeit zu kämpfen haben.
Aufgaben der ZUM-Arbeitsgruppe:
- Analyse der eingesetzten Studienmaterialien (z. B. Analyse der Materialien im EduCommSy-Raum)
- Rückmeldung an die Lehrenden (Welche Materialien sind zugänglich gestaltet? Wie kann die Zugänglichkeit der Studienmaterialien optimiert werden?)
- Hinweise für die Umsetzung ausgewählter Studienmaterialien
- Umsetzung ausgewählter Studienmaterialien nach individueller Absprache (aufgrund des hohen Zeitaufwands werden prioritär Materialien umgesetzt, die wiederholt eingesetzt werden können)