ProfaLe zweimal in digitalem Austauschformat der Qualitätsoffensive Lehrerbildung vertreten
25. September 2020
Wie erfolgreich erwerben Lehramtsstudierende ihre Kompetenzen und wie kontinuierlich bauen sie diese über das Studium und darüber hinaus auf?
Unter welchen gesetzlichen und institutionellen Bedingungen kann Lehrerbildung wirkmächtig gestaltet und entwickelt werden?
Um diese beiden Fragen geht es in den digitalen Austauschforen, an denen sich das Projekt ProfaLe am 3. und 4. November im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung beteiligt. Die Veranstaltungen werden von den jeweiligen Hochschulen in Eigenregie durchgeführt.
ProfaLe ist an zwei Veranstaltungen beteiligt:
Slot 1
Mittwoch, 4. November 2020
„Lehrkräftebildung aktuell“
09:30 Uhr
Session 1: Institutionalisierung der Lehrerbildung:
Good Practice, institutionelle Grenzen, offene Potenziale
Im Mittelpunkt der Session stehen die institutionellen Merkmale der Einrichtungen der Lehrerbildung, sei es als Zentrum für Lehrerbildung, als School of Education oder innerhalb einer fakultären Strukturen. Erstens werden Ergebnisse einer Analyse von Hochschulgesetzen verschiedener Bundesländer mit Blick auf die Thematisierung institutioneller Merkmale dargestellt. Zweitens erfolgen vertiefende Analysen zweier Volluniversitäten (Bielefeld und Dresden) innerhalb unterschiedlicher institutioneller und länderspezifischer Bedingungen. Drittens wird die Perspektive eines Vertreters eines Wissenschaftsministeriums dargelegt. Die Zielsetzung liegt darin herauszuarbeiten, unter welchen gesetzlichen und institutionellen Bedingungen Lehrerbildung wirkmächtig gestaltet und entwickelt werden kann.
Mitwirkende/Verantwortliche:
Prof. Dr. Eva Arnold, Universität Hamburg
Dr. Nina Beck, Universität Tübingen
Prof. Dr. Thorsten Bohl, Universität Tübingen
Prof. Dr. Peter Drewek, Karlsruhe
Prof. Dr. Claudia Nerdel, Technische Universität München
Prof. Dr. Axel Gehrmann, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Katja Koch, Technische Universität Braunschweig
MR Christof Schiene, Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen
Ansprechpersonen und Anmeldung:
Prof. Dr. Thorsten Bohl ( leitung"AT"tuese.uni-tuebingen.de ) und Dr. Nina Beck ( nina.beck"AT"uni-tuebingen.de )
Slot 2
Mittwoch, 4. November 2020
„Lehrkräftebildung aktuell“
13:00 Uhr
Session 6: Wie wirkt die aktuelle Lehrkräftebildung? Systematisches Monitoring durch längsschnittliche Qualitätssicherung
Prof. Dr. Gabriele Kaiser und Prof. Dr. Jörg Doll, Universität Hamburg
Prof. Dr. Johannes König, Universität zu Köln
Sinja Müser, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Horst Biedermann, Rektor der Pädagogischen Hochschule St. Gallen
Viele Maßnahmen der in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten Projekte zielen auf die Förderung und Steigerung des Kompetenzerwerbs angehender Lehrkräfte, z.B. durch innovative Lehrangebote. Der Einsatz innovativer Lehrformen, aber auch bereits die Angebote der herkömmlichen Lehramtsausbildung ziehen die entscheidende Frage nach sich, wie erfolgreich Lehramtsstudierende im Ausbildungsverlauf ihre Kompetenzen erwerben und über das Studium sowie darüber hinaus kontinuierlich aufbauen. Dabei geht es aktuell weniger um die Frage, „ob“, sondern „wie“ Lehrkräftebildung wirkt .
Vor diesem Hintergrund führen einzelne Projekte der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ der Evaluation, Begleitforschung und Qualitätssicherung in eigens ausgewiesenen Handlungsfeldern bzw. Teilprojekten Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung durch. Diese Session hat zum Ziel, drei ausgewählte Projekte – die Projekte der drei Standorte Essen, Hamburg und Köln – hierauf zu befragen, welche Maßnahmen ergriffen werden, um über längere Zeiträume Einblicke in die Frage, wie Lehrerbildung wirksam ist, zu erhalten. Eine Gemeinsamkeit ist hierbei, dass alle drei Standorte ein systematisches Monitoring zur Lehrkräftebildung am Standort entwickelt haben, mit dem Antworten auf Basis längsschnittlicher Qualitätssicherung gegeben werden können. Ferner sind alle drei Standorte in der Entwicklung von geeigneten Testinstrumenten zur Kompetenzerfassung aktiv.
Nach einer Einführung in die Thematik durch die Moderation werden von jedem Standort jeweils eine Präsentation zur längsschnittlichen Qualitätssicherung im Kontext des etablierten Monitorings gegeben. Die Session wird begleitet durch den für Lehrkräftebildung fachlich ausgewiesenen Rektor Prof. Dr. Horst Biedermann (Pädagogische Hochschule St. Gallen, Schweiz), der die Erkenntnisse der berichteten Qualitätssicherungsmaßnahmen einordnet und auf dieser Basis die Bedeutung von Monitoringsystemen zur Lehrkräftebildung diskutiert. Diskussionen erfolgen auch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Session.
Präsentation 1: Universität Duisburg-Essen, Projekt „Professionalisierung für Vielfalt“ (ProViel), Teilprojekt "Qualitätsentwicklung/-sicherung/ Bildungswissenschaften"
Autoren/Autorinnen: Sinja Müser (präsentierende Person), Jens Fleischer & Detlev Leutner
Dreifacher statt doppelter Praxisschock? Emotionale Erschöpfung bei Lehramtsstudierenden im Verlauf des Praxissemesters
Abstract: Zu Beginn ihrer Berufstätigkeit erleben Lehrkräfte ein hohes Beanspruchungsniveau. Dicke und Kollegen (2016) stellen zu Beginn des Vorbereitungsdienstes als auch des Berufseinstiegs einen Anstieg der emotionalen Erschöpfung fest („doppelten Praxisschock“). Hierbei scheint das bildungswissenschaftliche Wissen puffernd zu wirken. Bisher liegen kaum Daten für das in das Lehramtsstudium integrierte Praxissemester vor. Möglicherweise lässt sich sogar von einem dreifachen Praxisschock sprechen. Längsschnittlich wurde der Verlauf der emotionalen Erschöpfung (MBI) zu Beginn, nach 8 Wochen und zum Ende des Praxissemesters von Lehramtsstudierenden (N = 219) untersucht. Ergänzend wurde vor dem Praxissemester das bildungswissenschaftliche Wissen erhoben (ESBW-Tests). Die Ergebnisse zeigen, dass auch das Praxissemester mit einem Praxisschock einhergeht: Die emotionale Erschöpfung steigt zunächst an und nimmt anschließend wieder ab. Regressionsanalysen zeigen, dass das bildungswissenschaftliche Wissen zwar nicht den Anstieg der Erschöpfung abpuffert, dessen Rückgang jedoch begünstigt
Präsentation 2: Universität Hamburg, Projekt „Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens“ (ProfaLe)
Autoren/Autorinnen: Jörg Doll (präsentierende Person), Dennis Meyer, Gabriele Kaiser
Längsschnittanalysen und additive Querschnittanalysen zur Entwicklung des fachdidaktischen Wissens und des Angebots fachdidaktischer Inhalte – Analysen für die Fächer Deutsch und Mathematik
Abstract: Das Projekt ProfaLe untersucht die Fragestellung, wie weit die Ergebnisse zu Entwicklungsverläufen des fachdidaktischen Wissens im Lehramtsstudium, die mit Längsschnittdaten und mit additiven Querschnittdaten gewonnen wurden, übereinstimmen. Analysiert wurden Daten angehender Lehrkräfte für das gymnasiale Lehramt bzw. das Lehramt für die Primar-/Sekundarstufe mit dem Fach Deutsch oder Mathematik, die in den Jahren 2016 bis 2018 erhoben wurden. Für die angehenden Lehrkräfte des gymnasialen Lehramts lässt sich in beiden Fächern der Zuwachs fachdidaktischen Wissens in den additiven Querschnitten durch einen linearen Trend beschreiben. Dieses Entwicklungsmuster wird durch die Längsschnittanalysen gestützt. Für die angehenden Lehrkräfte für das Lehramt an der Primar-/Sekundarstufe I zeigen die additiven Querschnitte einen fachdidaktischen Wissenszuwachs zwischen dem ersten und dem zweiten Studienjahr, mit einem ab da konstanten Wissensstand. Dieses Verlaufsmuster ist mit den längsschnittlich gewonnenen Ergebnisse teilweise inkonsistent. Mögliche Gründe für diese unterschiedlichen Entwicklungsverläufe werden diskutiert.
Präsentation 3: Universität zu Köln, Projekt „Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung“ (ZuS), Handlungsfeld "Qualitätssicherung"
Autoren/Autorinnen: Johannes König (präsentierende Person), Daniela Jäger-Biehla, Kristina Gerhard
Vom Bachelor über den Master ins Referendariat: Zur (Dis-)Kontinuität des Kompetenzerwerbs angehender Lehrerinnen und Lehrer
Abstract: Verschiedene (quasi-)längsschnittliche Studien zeigen, dass mit fortschreitender Ausbildung auch Kompetenzzuwächse bei angehenden Lehrpersonen zu verzeichnen sind (z.B. Professionswissen in den Kernfächern). Jedoch liegen nur wenige differenzierte (Quasi-)Längsschnittstudien vor, die Auskunft über die Kontinuität der Zuwächse geben. Im Projekt ZuS wurde seit 2016 im Rahmen eines jährlichen Lehrkräfte-Bildungsmonitorings ein kombinierter Mehrkohorten-(Quasi-)Längsschnitt über fünf Messzeitpunkte aufgebaut, wobei zu jedem Messzeitpunkt rund 1.000 Lehramtsstudierende teilnahmen und u.a. zu ihrem pädagogischen, fachdidaktischen und inklusionsbezogenen Wissen getestet wurden. Im Vortrag werden Ergebnisse aus diesem Monitoring präsentiert, die auf einen kontinuierlichen Kompetenzzuwachs im Bachelor und beim Übergang in den Master verweisen, zugleich aber auch auf eine Stagnation gegen Ende des Master-Studiums und beim Übergang in die zweite Ausbildungsphase aufmerksam machen. Die Befunde werden in Verbindung mit Forderungen nach curricularer Kohärenz und Phasenverzahnung in der Lehrkräftebildung zur Diskussion gestellt.
Moderation:
Prof. Dr. Gabriele Kaiser (Universität Hamburg, Projekt ProfaLe),
Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln, Projekt ZuS)
Kontakt und Anmeldung:
ZuS-Qualitaetssicherung"AT"uni-koeln.de
Tool:
Zoom, ca. 100 Teilnehmende
Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie hier...